Dank globaler Initiativen, wie dem Übereinkommen von Paris und dem COP26-Klimapakt von Glasgow sowie spezifischer nationaler Rechtsvorschriften und Methoden wie dem Product Environmental Footprint (Umwelt-Fußabdruck des Produkts) der Europäischen Union, haben sich die Länder verpflichtet, ihren Beitrag zur Begrenzung der globalen Erwärmung und zur Erreichung langfristiger Temperaturziele auf deutlich unter 2 Grad Celsius – vorzugsweise 1,5 Grad Celsius – zu leisten.

Diese Verpflichtungen stellen Unternehmen unweigerlich in den Mittelpunkt, welche verstärkten Kontrollen durch Akteure, einschließlich Kunden, Investoren und Regulierungsbehörden, unterliegen, um die Kriterien in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) zu erfüllen. Ein wesentlicher Aspekt, auf den sich Unternehmen konzentrieren, sind ihre Treibhausgasemissionen (THG), da ihre Regierungen ihnen Anreize dazu bieten, beispielsweise durch CO2-Steuern und CO2-Budgets. Unternehmen haben damit begonnen, Wege zu suchen, um ihre CO2-Emissionen zu senken, auf saubere Energiequellen umzusteigen und sogar Netto-Null-Emissionsziele zu erreichen.

Carbon Footprint

DAS GREENHOUSE GAS PROTOCOL (TREIBHAUSGAS-PROTOKOLL): STANDARDISIERUNG DER THG-BILANZIERUNG

Um die Effektivität der Projekte von Unternehmen zur Verringerung ihrer CO2-Bilanz zu messen, hat das Greenhouse Gas Protocol einen umfassenden und standardisierten Rahmen geschaffen, um Organisationen des öffentlichen und privaten Sektors bei der Messung und Verwaltung ihrer Treibhausgasemissionen zu unterstützen.

Das in Zusammenarbeit mit dem World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelte GHG Protocol dient Regierungen, Industrieverbänden, NGOs, Unternehmen und anderen Organisationen, um Standards zur Bilanzierung von Treibhausgasen zu entwickeln.

Insbesondere wurde der GHG Protocol-Unternehmensstandard zur Bilanzierung und Meldung von Treibhausgasemissionen geschaffen, um die Bilanzierung und Meldung von Treibhausgasemissionen von Unternehmen aufeinander abzustimmen. Dieser Standard teilt die THG-Emissionen eines Unternehmens in drei Gruppen ein.

Um die Überwachung des THG-Bestands weiter voranzutreiben, wurde mit dem GHG Protocol auch der Standard zur Bilanzierung und Meldung des Produktlebenszyklus geschaffen. Dieser Standard bietet eine Methodik, um die gesamten Lebenszyklusemissionen von Produkten aus einer Vielzahl von Branchen zu verstehen. Während Scope 3 des GHG Protocol-Unternehmensstandards die Emissionen auf Unternehmensebene berücksichtigt, berechnet der Produktstandard, wie der Name schon erahnen lässt, alle Treibhausgasemissionen, die mit der Herstellung, Verwendung und Entsorgung eines bestimmten Produkts – von der Wiege bis zur Bahre – in Verbindung stehen.

Seit die Standards des GHG Protocol in der Praxis getestet wurden, werden Unternehmen immer geschickter darin, Scope 1- und Scope 2-Emissionen zu berechnen, wie aus dem jährlichen Fortschrittsbericht 2020 der Science Based Targets-Initiative hervorgeht. Während Scope 3-Emissionen die größte Emissionsquelle für Unternehmen darstellen können, tun sich viele Unternehmen jedoch nach wie vor schwer bei der Messung von Scope 3-Emissionen und produktspezifischen Emissionen über ihre Wertschöpfungsketten hinweg.

Und dies verursacht einen Dominoeffekt, der sich auf die Versprechen eines Landes zur Bekämpfung des Klimawandels auswirkt.

 

UMWELTAKTIVISMUS DURCH UNTERNEHMEN: KONKRETES HANDELN ODER NOBLES BRANDING?

Die Umfrage von Crowell & Moring hat untersucht, wie Unternehmen dem Druck, ihre Umweltverantwortung zu verbessern, einschließlich der Eindämmung ihrer Treibhausgasemissionen, wirklich begegnen. Dem Bericht zufolge haben 56 % der 225 befragten Führungskräfte nicht einmal ihren CO2-Fußabdruck gemessen.

Ein weiterer negativer Bericht: Das New Climate Change Institute hat in einer aktuellen Studie mit 25 großen Unternehmen, die für 5 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, gezeigt, dass Unternehmen sehr anspruchslose Ziele festlegen und ihre Fortschritte sogar übertreiben oder falsch melden. Auch die New York Times hat ein umfangreiches Exposé darüber veröffentlicht, was wirklich hinter den Versprechen der Unternehmen im Zusammenhang mit dem Klimawandel steckt und wie sie ihren CO2-Fußabdruck überwachen. Der Artikel weist zudem darauf hin, dass Unternehmen in der gleichen Branche sehr unterschiedliche Treibhausgasemissionsaufzeichnungen haben. Die New York Times schreibt:

„Die Emissionen zu reduzieren ist schwierig. Unternehmen müssen zuverlässig messen, für wie viel Kohlendioxid und andere Treibhausgase sie verantwortlich sind. […] Die Aufgabe wird noch schwieriger, wenn Unternehmen den Prozess der Reduzierung der sogenannten Scope 3-Emissionen beginnen …“

Eine gezielte Dekarbonisierung unter Verwendung der Standards des GHG Protocol ist äußerst schwierig – nicht nur, weil sie eine transformative Veränderung der Art und Weise erfordert, wie Unternehmen Geschäfte tätigen, sondern auch aus unzähligen anderen Gründen, darunter:

  • deren komplexen, vielschichtigen Wertschöpfungsketten
  • der begrenzte Austausch von Emissionsdaten zwischen allen Akteuren
  • das Fehlen einer standardisierten Technologieplattform zur Erfassung und Weitergabe genauer, granularer und verifizierter Emissionsdaten
  • das Fehlen einer einheitlichen Methodik zur Berechnung und Zuteilung von Emissionen auf Produktebene

Einige Technologien ebnen jedoch den Weg, um diese Herausforderungen zu meistern.

CarboTrace ist eine Cloud-basierte Lösung, die auf der Intelligent Supply Chain-Plattform von OPTEL basiert. CarboTrace erfasst und verfolgt End-to-End-Kohlenstoffemissionsdaten (sowohl direkt als auch indirekt) von einer Lieferkette. Darüber hinaus kann die Lösung Transparenz der verifizierten Primäremissionsdaten auf Produktebene und über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg bieten.

Infolgedessen können Unternehmen ihre Treibhausgasemissionen in Echtzeit identifizieren und eine Fülle von Analysen nutzen, um andere Mittel zur Verringerung ihres CO2-Fußabdrucks genau zu bestimmen. Daten sind leicht zugänglich, um Unternehmen dabei zu helfen, die Compliance und ihre Umweltleistung bei Regulierungsbehörden, Wirtschaftsprüfern, Investoren, den Medien usw. nachzuweisen.

Unternehmen können daher von der Schätzung der Scope 1-, Scope 2- und Scope 3-Emissionen auf der Grundlage von Durchschnittswerten und groben Schätzungen der Industrie zur Überwachung realer Emissionen sowohl auf der vor- als auch der nachgelagerten Produktebene übergehen.

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