Die Fälschung von Lebensmitteln und Getränken ist ein wachsendes Problem aufgrund des globalen Vertriebs und der kostengünstigen Produktionsmethoden, welche den Weg für korrupte Hersteller, die versuchen, das große Geld zu machen, geebnet haben. Lebensmittelbetrug wurde auch durch die globale Pandemie verschärft, da mehr Menschen online und über Drittanbieter Lebensmittel einkaufen.

Schätzungen einer Studie von SSAFE und PwC zufolge kostet Lebensmittelbetrug (vor der Pandemie) die globale Industrie zwischen 30 und 40 Milliarden US-Dollar jährlich. Allerdings gibt das Food Safety Tech zu bedenken, dass die Zahl nach COVID-19 aufgrund von Problemen in der Lieferkette sowie einer reduzierten Überwachung und Meldung von Lebensmittelbetrug, was auf Lockdowns und Arbeitskräftemangel zurückzuführen ist, noch höher sein könnte.

Darüber hinaus haben mehrere Länder die Exportmenge bestimmter Lebensmittel beschränkt und andere Schutzmaßnahmen festgelegt, um die Auswirkungen von Schwankungen der Lebensmittelpreise im Inland zu verhindern; dies bietet die perfekten Voraussetzungen für Lebensmittelfälscher, um betrügerische Produkte in die globale Lieferkette einzuschleusen.

Wie Unternehmen im Agrar- und Lebensmittelsektor wissen, sind viele Produkte in der Lebensmittelversorgung manipulationsanfällig. Es gibt zahlreiche Listen mit den beliebtesten und häufigsten gefälschten Lebensmitteln – von Olivenöl bis Kaviar und allem, was wir dazwischen finden.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen weist darauf hin, dass Regulierungsstrategien und andere Rechtsinstrumente zwar sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene umgesetzt wurden, es jedoch aufgrund der vielfältigen Komplexität des Lebensmittelbetrugs für Regierungen und Akteure in der gesamten Wertschöpfungskette schwierig ist, Lebensmittelfälschungen zu unterbinden.

Werfen wir einen Blick auf diese Komplexität und darauf, wie neue technologische Lösungen Unternehmen im Lebensmittelsektor dabei helfen können, diese Probleme zu meistern und ihre Marken zu schützen.

DIE SCHWIERIGKEITEN BEI DER BEKÄMPFUNG VON LEBENSMITTELBETRUG

Die Bekämpfung von Lebensmittelbetrug war schon immer sehr schwierig. Einem jüngst erschienenen Artikel des Food Safety Tech ist Folgendes zu entnehmen: „Derzeit gibt es kein weltweit standardisiertes System zur Erfassung und Meldung von Informationen über Lebensmittelbetrug oder standardisierte Definitionen für Lebensmittelbetrug und die Art und Weise, wie dieser passiert.“

Das Fehlen einer klaren Definition des Lebensmittelbetrugs für jedes Lebensmittelprodukt sowie von klaren Leitlinien zur Prävention und Verringerung von gefälschten Lebensmitteln ist nur die Spitze des Eisbergs.

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Zunächst einmal beruhen die Lebensmittellieferketten von heute auf veralteten Praktiken, die einfach nicht zur Reduzierung von Lebensmittelfälschungen beitragen können; und Betrüger werden immer einfallsreicher dabei, Vorschriften und Prüfungen zu umgehen. Verfolgungs- und Meldemechanismen in der gesamten Lieferkette sind häufig isoliert, inkonsistent, veraltet bzw. werden sie von skrupelloseren Unternehmen völlig ignoriert. Darüber hinaus war es aufgrund der schieren Komplexität und Anzahl der Besitzerwechsel eines Lebensmittels, bevor es in die Verkaufsregale gelangt, bisher fast unmöglich, ein Lebensmittelprodukt zu orten und vom Betrieb bis zur Gabel zu verfolgen.

Regierungsbehörden neigen auch dazu, unterschiedliche Ebenen von Regulierungsprioritäten zu haben, wenn es darum geht, Vorfälle in Zusammenhang mit Lebensmittelfälschungen zu identifizieren, zu melden und zu bestrafen. Noch andere drücken ein Auge zu, da das lukrative Betrugsgeschäft mit den Lebensmitteln auch den Weg in die Taschen der Mitarbeiter gefunden hat.  Viele Regulierungsbehörden für die Lebensmittelbranche sind nicht einmal in der Lage, Gesetze gegen Lebensmittelbetrug durchzusetzen. Stellen Sie sich vor, sie müssten jedes Lebensmittel bis zur Artikelebene in der Lieferkette prüfen und testen. Die Erreichung eines solchen Grads der Lebensmittelintegrität wäre operativ unpraktisch und sehr kostspielig.

Und die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Verhinderung von Lebensmittelbetrug gehen noch weiter. Agrar- und Lebensmittelunternehmen wissen oft, wenn ein Wettbewerber an Produktfälschungen beteiligt ist, viele scheuen jedoch aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen davor zurück, Meldung zu erstatten.

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LÖSUNGEN ZUR BEKÄMPFUNG VON LEBENSMITTELFÄLSCHUNG

Um Lebensmittelbetrug und die Vielzahl von Risiken, die mit gefälschten Lebensmitteln einhergehen, in den Griff zu bekommen, ist ein vielschichtiger Ansatz erforderlich. Bereits jetzt arbeiten viele Akteure in der Lebensmittellieferkette eng mit den Regierungen ihrer Länder und internationalen Regulierungsbehörden zusammen, um diese Ziele zu verfolgen:

Die Sicherstellung von Beschaffung und Verwaltung in der Lebensmittellieferkette ist ohne eine lückenlose Sichtbarkeit und Transparenz unmöglich. Track & Trace-Technologie und Authentifizierungslösungen, die speziell für die Lebensmittelindustrie entwickelt wurden, spielen eine entscheidende Rolle bei der Verhinderung von Lebensmittelbetrug. Zur Optimierung der Investition ist es jedoch wichtig, dass man versteht, worauf man bei einer Produktauthentifizierungslösung für Lebensmittelfälschungen achten muss.

KRITERIEN FÜR DIE AUSWAHL EINER TECHNOLOGIEPLATTFORM ZUR BEKÄMPFUNG VON LEBENSMITTELFÄLSCHUNGEN

Nicht alle Lösungen zur Bekämpfung von Lebensmittelfälschungen sind gleich. Hier sind einige wesentlichen Kriterien, die Sie bei der Suche nach einem Technologieanbieter, welcher Sie bei der Rückverfolgung und Authentifizierung von Lebensmitteln unterstützen kann, beachten sollten.

Anwendungsbereich: Praktiken in Verbindung mit Lebensmittelbetrug und -fälschung können sehr ausgeklügelt sein, was bedeutet, dass sie so aufgebaut sind, um sich den Regulierungs- und Qualitätssicherungssystemen zu entziehen. Kann die Lösung alle Arten von Lebensmittelbetrug erkennen, wie Produktfälschung, Abzweigungen auf dem Markt, Produktnachfüllung und Kennzeichnungsprobleme?

Einfache Implementierung: Suchen Sie nach einer digitalen Rückverfolgbarkeitslösung, die in die betrieblichen Arbeitsabläufe und andere Geschäftssysteme Ihres Unternehmens integriert werden kann. Überlegen Sie, wie einfach die Plattform mit verschiedenen Authentifizierungsebenen sowie Akteuren entlang der Lieferkette arbeiten kann – von Rohstoffanbietern bis hin zu Verbrauchern, Prüfern und Ermittlern.

Nicht nur Identifizierung—Authentifizierung: Die Identifizierung eines gefälschten Produkts ist eine Sache. Es auch tatsächlich zu authentifizieren, ist ganz etwas anderes. Stellen Sie sicher, dass Ihre Plattform über KI- und Maschinenlernfunktionen verfügt, um ein Produktbild mit einem cloudbasierten Stammwert aus einer Produktionslinie zu vergleichen.

Vielzahl von UIDs: Produktspezifische Kennungen (UIDs) sollten je nach Art des Lebensmittels verfügbar sein. Verfügt die Plattform zum Beispiel über 2D-Codes für Produkte mit geringer Marge sowie andere UID-Varianten für eine stärkere Authentifizierung, wie Hologramme, manipulationssichere, doppelte Kennzeichnung und fortschrittlichen Signatur-Abgleich mit künstlicher Intelligenz?

Erweiterte Aggregation: Einige Rückverfolgbarkeits- und intelligente Lieferkettenplattformen bieten Aggregationsfunktionen, um Abzweigungen auf dem Markt und andere Anomalien in der Lieferkette aufzudecken. Zum Beispiel kann die Aggregation Agrar- und Lebensmittelunternehmen dabei helfen, Graumärkte und

Bestandsinformationen (wie Ebene, Standort, Artikelnummer, Ablaufdatum und Kühlkettenbedingungen usw.) in Echtzeit zu identifizieren und anzuzeigen.

Flexible Hardware: Die Agrar- und Lebensmittelunternehmen haben mit unterschiedlichen Versorgungen und mit noch unterschiedlicheren Arbeitsmethoden zu tun. Um ein Lebensmittelprodukt vollständig zu authentifizieren, muss bestimmt werden, wie zugänglich eine Rückverfolgbarkeitsplattform für Lebensmittel ist. Kann sie Informationen aus papierbasierten Workflows extrahieren? Sind die Datenextraktionsstellen für Menschen aller Qualifikationsniveaus leicht zu verwenden? Vollständige Compliance und Authentizität können beeinträchtigt werden, wenn eine Schwachstelle in der Lieferkette nicht nachweisen kann, dass keine betrügerischen Praktiken bei der Herstellung eines Lebensmittels angewendet wurden.

Tools für die Schnittstelle mit Verbrauchern: Für den besten Markenschutz muss eine Lösung zur Bekämpfung von Lebensmittelfälschung Berührungspunkte mit den Verbrauchern ermöglichen. Mit einer Produktkennzeichnung sollten Verbraucher in der Lage sein, Lebensmittel mit ihren Mobiltelefonen zu scannen. Daraufhin erhalten sie Zugang zu einem Link mit Produktauthentifizierungsinformationen.

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DIE BEDEUTUNG DER AUTHENTIZITÄT UND MASSNAHMEN ZUR BEKÄMPFUNG VON LEBENSMITTELFÄLSCHUNGEN

Der Verkauf von gefälschten Produkten hat mittlerweile einen Anteil von über 3,3 % am Welthandel – und bei der illegalen Lebensmittel- und Getränkeherstellung gibt es keinerlei Anzeichen eines Rückgangs. Experten erklären, dass fast 100 % der Weltbevölkerung mindestens einmal Opfer von Lebensmittelfälschungen geworden sind, unabhängig davon, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht.

Lebensmittelbetrug wird sich noch weiter verbreiten, da die Ausgaben für Lebensmittel im eCommerce-Bereich weiter steigen. Berichte deuten darauf hin, dass Lebensmittel, die im Internet verkauft werden, ein attraktives Ziel für Betrüger sind, die abgelaufene oder gefälschte Produkte und mehr verkaufen möchten.

Da 58 % der Befragten der Meinung sind, dass Marken mehr tun müssen, um Kunden vor gefälschten Produkten zu schützen, müssen sich Agrar- und Lebensmittelunternehmen der Herausforderung stellen und gefälschte Lebensmittel endgültig loszuwerden. FoodIntegrityEvent.com schätzt, dass nur 33 % der Verbraucher Vertrauen in die Sicherheit ihrer Lebensmittelversorgung haben.

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Lebensmittelbetrug wirkt sich nicht nur negativ auf das Vertrauen der Verbraucher und die Lebensmittelmarken aus, sondern birgt auch ernste Gesundheitsrisiken. So können beispielsweise Allergene in Lebensmittel eingeführt werden, welche für Allergiker tödlich sein können. Gefälschten Produkten werden häufig giftige Chemikalien und gefährliche Stoffe zugesetzt, sodass sie für den Verzehr potenziell tödlich sind.

Der Schutz von Verbrauchern und Lebensmittelmarken muss an oberster Stelle stehen, um den Dominoeffekt von Substitutionen, Manipulationen und Fälschungen von Lebensmitteln abzuwenden. Händler betrügerischer Lebensmittel genießen immer noch viele Vorteile, wenn es darum geht, niedrige Produktionsstandards, eine schlechte Qualität oder gefälschte Produkte zu fördern. Mit der richtigen Technologiepattform zur Produktauthentifizierung können Lebensmittelmarken jedoch die Transparenz, Authentizität und Qualität bieten, welche die Verbraucher erwarten – indem sie die Rückverfolgbarkeit der Lieferkette von Unternehmen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie verbessern.

Wie John Spink, Direktor der Food Fraud Initiative (FFI), in einem Interview mit dem Times-Magazin erklärte: „Da draußen gibt es viele Kriminelle, die aufwachen und eine Betrugsgelegenheit wittern. Wir müssen nur zu einem schwierigeren Ziel werden.“

Und das Vorhaben, zu einem schwierigeren Ziel zu werden, beginnt mit einer intelligenten Lieferkettenplattform.

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